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Inhalt: Sizilien - Sardinien - Venedig
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Es ist unmöglich, ganz Sizilien in einem einzigen Urlaub zu erkunden. Dieses Mal haben wir uns für einen Roadtrip im Osten und Südosten der Insel entschieden und starten am Flughafen von Catania.
Barock
Wir fahren Richtung Süden. Siracusa und Ragusa-Ibla dürfen wir nicht auslassen, diese Hochburgen des Sizilianischen Barock muss man auf jeden Fall gesehen haben. Am lebendigsten ist Siracusa-Ortigia, aber auch in Ragusa-Ibla ist inzwischen einiges los, was der Ort den Commissario-Montalbano-Filmen zu verdanken hat.
Siracusa
Die Altstadt von Siracusa liegt auf der Halbinsel Ortigia. Wir haben gelernt, dass wir das Auto schon vorher abstellen sollten, denn Strafmandate werden auf Ortigia gern im Doppelpack vergeben: Anlieger frei plus Parken nur für Anlieger. Es ist auch viel schöner, die Halbinsel zu Fuß zu erkunden. – Jedenfalls wenn man die westliche Uferseite wählt. Auf dem Weg zum Castello Maniace wechseln sich schattige Plätze, Aussichtsterrassen und Uferpromenaden ab. Vom Aretusa-Brunnen nehmen wir die Straße zum bezaubernden Domplatz. – Bei Sonne ist er das absolute Highlight! Bevor wir Ortigia wieder verlassen, schlendern wir noch kurz über den Markt, den wir hinter dem Apollotempel entdecken. Hier röstet ein alter Mann noch die Paprikas einzeln über seinem Feuerchen in einer Blechbüchse. Und an den Fischständen werden die Fischköpfe gerne mit aufgesperrten Gebissen ausgestellt, die in der Regel mehr Zähne aufweisen, als die der Marktleute.
Die berühmteste Attraktion, das antike griechische Theater, liegt nordwestlich der Neustadt. Schon von Weitem hören wir Gehämmer durch den sonst so friedlichen archäologischen Park schallen. Wie jedes Jahr im April sind die Vorbereitungen für die sommerlichen Aufführungen in vollem Gange. Ein furchtbarer Anblick! Betonfarbene Holzverkleidungen, wohin man schaut. Dieser Park hat viel mehr zu bieten, wer jedoch wegen des griechischen Theaters den stattlichen Eintrittspreis bezahlt hat, wird enttäuscht.
Ragusa-Ibla
Wir als Fans der TV-Serie Commissario Montalbano kennen Ragusa-Ibla schon ein wenig. Im Vorspann der Filme fliegt der Zuschauer sozusagen über diesen im Barockstil bebauten Hügel hinweg. Um wenigstens eine einigermaßen vergleichbare Perspektive zu haben, gehen wir zu Fuß von Ragusas Oberstadt den schnurgeraden, steilen Corso hinunter. Wo die Treppen beginnen, haben wir die beste Aussicht auf Ibla, das sich auf dem Hügel gegenüber befindet.
Ragusa-Ibla erscheint uns wie ein Freilichtmuseum mit unzähligen Gebäuden, die die UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt hat. Als wir den Park am anderen Ende von Ibla betreten, um uns von der geballten Barock-Schönheit mal kurz auszuruhen, werden wir prompt von der Schönheit des Parks überwältigt! Von der prächtigen Palmenallee aus schauen wir uns um und stellen fest: selbst hier im Park fehlt es nicht an UNESCO-Bauten!
Weltnaturerbe Ätna
Wir wollen natürlich auch auf den Vulkan, der mit über 3000 Metern den Ostteil der Insel dominiert. Auf der Strecke Agrigento-Catania machen wir Pause im herrlich authentischen Caltanisetta. Kurz vor Enna geht’s auf die Autobahn, und wir sind schon bald bei Catania. Dort biegen wir ab und fahren über Nicolosi auf den Ätna. Unsere Fahrt endet auf knapp 2000 m Höhe. Auch wenn dieser Trip nicht sehr spektakulär ist, bekommen wir unterwegs einen guten Eindruck von den Ausmaßen dieses Riesen und den Gefahren, die von ihm ausgehen. Für die Schlucht von Alcantara oder eine Ätna-Tour im Jeep reicht die Zeit leider nicht.
Giardini Naxos
Unser nächstes Ziel ist Giardini Naxos, ein sympathischer Badeort am Fuße des Monte Tauro, an der Ostküste gelegen. Der Name klingt griechisch, und das ist kein Zufall. An dieser Stelle befand sich nämlich das antike Naxos, die erste griechische Kolonie auf Sizilien. Wir besuchen dort den kleinen archäologischen Park, in dem die Atmosphäre allerdings mehr Eindruck auf uns macht als die Ausgrabungen an sich. Anschließend wollen wir uns unbedingt den Bahnhof ansehen, denn er ist erstens sehr schön und zweitens berühmt, weil dort eine Szene für den Film Der Pate gedreht ist. Der Besuch lohnt sich wirklich! Auf dem Bahnsteig dieses nostalgischen Bahnhofs kann man sich die Ankunft der Kaiser und Könige, die längere Zeit in Taormina verbrachten, gut vorstellen. Von dort aus nahmen sie wahrscheinlich die Kutsche nach Taormina, wir entscheiden uns für den Bus, denn mit dem Auto kommt man sowieso nicht in die Stadt rein.
Taormina
Dieses märchenhafte Städtchen liegt hoch über Giardini, am Monte Tauro. Obwohl der Ort zu den wichtigsten Touristenzentren zählt, finden wir immer Ecken und Wege abseits der Touristenströme. Am schönsten ist es früh morgens, bevor die Besucher für das weltberühmte antike Theater herangekarrt werden.
Das griechisch-römische Theater ist ein bedeutendes Bauwerk, aber die Lage mit Aussicht auf die Küste und den Ätna – wenn der sich nicht gerade in Wolken hüllt − macht es einzigartig. Nach dem ›Theaterbesuch‹ haben wir Lust auf ein Eis. Da brauchen wir nicht lange suchen, denn wir wissen, wo wir die sympathischste Bar finden. Vom Theater kommend, biegen wir links in die Via Giovanni, in der die BamBar liegt.
Catania
In Catania ist der Fischmarkt ein Muss, denn der Trubel ist unbedingt sehenswert. Aber auch das Viertel finden wir ganz schön. Dort treffen sich die Catanesi auf der Piazza del Duomo beim Elefantenbrunnen, dem Wahrzeichen der Stadt. Der Elefant aus schwarzem Lavagestein trägt einen Obelisk aus hellem Granit. Heute wird er umringt von Studenten und jungen Müttern mit ihren Buggys. Wenn es schattig ist, versammeln sich hier gerne die Rentner. An diesem Platz liegen ebenfalls die sehenswerten Bauten wie Stadthaus und Kathedrale. Die ungewöhnliche Farbwahl fällt sofort ins Auge. Alle Gebäude sind in einem bläulichen Dunkelgrau gestrichen, das wunderbar mit den weißen barocken Ornamenten der Fassaden kontrastiert. Die Einkaufsstraße Catanias, die Via Etnea, geht von diesem Platz ab. Und zwar schnurgerade Richtung Ätna. Ein toller Anblick!
Aci Trezza
Nach zwei Wochen kommt der Zeitpunkt des Abschieds. Da unser Flug erst nachmittags geht, nutzen wir den letzten Tag, um den Urlaub im Fischerort Aci Trezza an der fotogenen Zyklopenküste ausklingen zu lassen.
Bücher u.a. zum Thema Sizilien: Senza niente / Non solo isole / Dolce far niente / A proposito
©Text und Fotos: Renate Konrad
Diese Insel ist nicht umsonst das beliebteste Urlaubsziel der Italiener. Und damit meine ich nicht nur die Costa Smeralda, das Paradies für Reich und Schön. Es gibt viele traumhafte Strände, wunderbare Orte, lebendige Städte und … eine ziemlich eigensinnige Landschaft.
Ostküste
Im Golfo di Orosei machten wir mit zehn Leuten eine Tagestour entlang der spektakulären Küste. Im Schlauchboot fuhren wir entlang der weißen Felsen, die aus dem türkisblauen Meer ragen. Weil unser Boot so niedrig war, konnten wir auch in die kleinen Grotten gelangen. Bei den schönsten Buchten setzte der Junge uns ab und fuhr dann zum Angeln raus.
Bis auf die Cala Luna waren diese Strände nur vom Wasser her zu erreichen. – Dachten wir zumindest. An der Cala Goloritzè dösten wir gerade im Schatten der Felsen vor uns hin, als wir hinter uns Geräusche hörten. Was konnte das denn sein, hinter uns befand sich doch nur ein senkrechter turmhoher Felsen? Wir sahen uns um und beobachteten, wie ein paar Abseiler versuchten, nicht auf unserem Strandtuch zu landen. Wie sich herausstellte, machten sie gerade einen Abseilkurs. Bei 30 Grad im Schatten! Besonders lustig war der Anblick, als sie in voller Klettermontur an den halbnackten Sonnenanbetern vorbeistiefelten.
Inland
Nach einigen Tagen verließen wir die Ostküste und fuhren nach Alghero im Nordwesten. Das heißt: durch die Berge. Eine landschaftlich schöne Tour, auf der wir viel Landwirtschaft, aber nicht ein einziges Schaf sahen. Dass auf Sardinien mehr Schafe als Sarden leben, kann uns niemand weismachen. Auf all unseren Sardinienreisen haben wir nur einmal eine Schafherde gesehen: die hatte sich im Schatten um einen Baum herum versammelt. Vielleicht lag es auch an unserer Reisezeit. Im Sommer ist es den Schafen wahrscheinlich zu warm, sich in der sonnigen Natur aufzuhalten.
Alghero
Was uns dort als erstes auffiel, waren die Radfahrer. Abgesehen von der hübschen touristischen Altstadt war Alghero lebendig und herrlich authentisch, also ganz nach unserem Geschmack. Trotzdem gingen wir jeden Abend in die Altstadt, zur Festungsmauer am Meer, um den stimmungsvollen Sonnenuntergang nicht zu verpassen. Und da waren wir nicht die Einzigen. Entlang der Mauer mit ihren Restaurants und Bars wurde bis spät abends flaniert.
Zwischen Alghero und dem imposanten Capo Caccia lag eine weite Bucht mit schönen Stränden und einer sehr entspannten Atmosphäre. − Und ohne Algengeruch, was wir von manchen Stadtstränden nicht behaupten konnten.
Bosa
Auf dem Weg von Alghero nach Oristano machten wir einen Zwischenstopp in Bosa, einem malerischem Ort, gelegen an einem mit Palmen gesäumten Fluss. Hübsch anzusehen, aber wir waren wegen des alten Ortskerns gekommen. Als wir den endlich gefunden hatten, befanden wir uns plötzlich in einer anderen Welt. Der uralte Ort schien ausgestorben, nirgendwo ein Laden oder andere Anzeichen von Dorfleben. Was allerdings nicht ins Bild passte: Die Häuser waren gut in Schuss und alle frisch gestrichen. Und zwar in knalligen Farben! Dadurch wurde dem Ort die bedrückende Atmosphäre genommen. Wir kamen kaum vorwärts, weil wir an jeder Ecke fotografieren mussten, während andere Besucher von den extrem holprigen Straßensteinen aufgehalten wurden, denn das Jahrhunderte alte Straßenpflaster war für Trolleys und hohe Absätze nicht unbedingt geeignet.
Oristano und Pula
Als wir die Strände in der Nähe von Oristano im Westen und Pula im Süden besuchten, wurde es zugleich ein Ausflug in die Vergangenheit, denn dort besichtigten wir die Ausgrabungen der antiken Hafenstädte Tharros und Nora. In Nora beindruckten uns die Mosaike am meisten. Sie waren über 2000 Jahre alt und unwahrscheinlich gut erhalten.
Cagliari
Casteddu, wie die Sarden ihre quirlige Hauptstadt nennen, hatte alles, was wir im Urlaub brauchen. Der städtische Trubel stand im krassen Gegensatz zu der ruhigen Altstadt oben auf dem Burgberg. Jeden Tag entdeckten wir dort oben etwas Neues, Touristen trafen wir jedoch nur vereinzelt. Offenbar spielten die im Leben der Altstadtbewohner keine besondere Rolle, so etwas wie Souvenirläden sahen wir auch nirgendwo.
Wir entschieden uns – wie jeden Morgen − für die Kaffeebar gleich hinter dem Altstadttor im Torre dell’Elefante. Nach dem anstrengenden Aufstieg fanden wir, dass wir einen Cappuccino verdient hatten. Den genossen wir auf der Aussichtsterrasse. Unter uns war die Stadt und im Hintergrund das Meer zu sehen. Später schlenderten wir weiter und verliefen uns romantisch innerhalb der Stadtmauern.
Zu unserem Relax-Programm gehörte auch, nachmittags spontan den Bus zum Poetto-Strand zu nehmen. − Auch wenn wir nicht zu den Leuten gehören, die den ganzen Tag am Strand liegen. Was wir auf jeden Fall brauchen, ist eine gute Strandbar. Einen leckeren Snack, dazu ein kaltes Getränk, Musik und eine angenehme Atmosphäre … dann können wir es eine Weile aushalten. − Und an guten Strandbars mangelt es in Italien selten.
In Venedig darf man an Silvester nicht knallen oder Raketen abfeuern. Dafür gibt es ein zentrales Feuerwerk über dem Wasser im Bacino di San Marco, direkt beim Dogenpalast. Vorher wird auf der Piazza San Marco ein riesiges Event mit Musik veranstaltet. Die Stadt der Verliebten lädt auf diese Weise zur Silvesterfeier für Paare ein. Angeblich soll es Glück bringen, wenn sich beim Anstoßen die Trauringe in den Sektgläsern befinden. In dem Tumult am Rande des Markusplatzes konnten wir dieses Ritual leider nicht beobachten. Und mangels Trauringe auch nicht ausprobieren.
Wir waren ja schon heilfroh, dass wir es geschafft hatten, die Piazza San Marco noch vor Mitternacht zu erreichen. An dem Abend hatten wir mal wieder volles Programm. Dabei fahren wir eigentlich immer an Silvester weg, um gar kein Programm zu haben, denn darauf haben wir keine Lust.
Doch aus Erfahrung wissen wir, dass es schlau ist, gleich am Anfang des Urlaubs ein Restaurant zu suchen, wo wir abends einigermaßen bezahlbar essen können. Und, ganz wichtig: wo das Essen nicht bis nach Mitternacht dauert, denn wir wollen das Feuerwerk natürlich nicht verpassen. Unser Lokal hieß Caffè dei Frari und lag im Stadtteil San Polo und war offenbar sehr beliebt. Als wir reservieren wollten, konnten wir nicht einmal die Tür öffnen, weil das Lokal rappelvoll war. Als es uns endlich gelungen war hineinzukommen, gingen wir im Gewühl am Tresen unter. Schließlich konnten wir doch die Aufmerksamkeit des Barmanns auf uns lenken und ihm klar machen, dass wir uns für das Cenone di Capodanno interessierten. Er war sehr nett und reagierte begeistert, auch wenn er durch die Frage nach der Uhrzeit ein wenig aus der Bahn geworfen schien.
»Sagen wir: acht. Oder halb neun. Ganz egal. Vielleicht müsst ihr noch ein wenig warten, aber kein Problem. Dann bekommt ihr draußen schon mal den Aperitivo. Macht euch keinen Kopf!«
Hatten wir das richtig verstanden: Den Aperitivo sollten wir draußen in der Kälte trinken? Wo denn, auf der Straße? Als wir rauskamen, fielen uns die improvisierten Stehtischchen entlang des Kanals auf. Angebracht auf den Holzpfählen, die eigentlich dazu dienen, Boote festzumachen. Das Rauchverbot macht eben erfinderisch.
Auch am Silvesterabend verirrten wir uns mal wieder, aber das war gut so, denn als wir um halb neun ankamen, war außer uns noch niemand da. Die Kneipe sah aber schon richtig feierlich aus und die Leute, die nach und nach ankamen, waren nicht nur Touristen. Es war eine sehr gemischte Gesellschaft und alle waren bester Laune. Das Essen war gut, zog sich allerdings hin, sodass wir uns irgendwann entscheiden mussten: entweder Dessert oder Feuerwerk. Wir zahlten und machten uns auf den Weg.
Ziemlich schnell befanden wir uns inmitten der Massen, die sich singend Richtung Markusplatz begaben. − Das hofften wir zumindest. Trotz der Staus in den schmalen Gassen hinter der Rialtobrücke kamen wir Viertel vor zwölf am Markusplatz an: hoffnungslos überfüllt! Schwarze Wintermäntel, wohin wir schauten und mittendrin die weiße Bühne, die aus Eis zu sein schien. Der Countdown in dieser Umgebung, mitten in der italienischen Feststimmung, war ein unvergessliches Erlebnis! Direkt nach dem Brindisi, dem Anstoßen, bewegte sich die Menschenmenge Richtung Wasser, wo das Feuerwerk um Viertel nach zwölf begann. Der Kai war nicht so voll, sodass wir den Raketenzauber, der von einem Schiff ausging, ungestört genießen konnten.
Das neue Jahr fing für uns sehr stilvoll an. Wir fuhren zum Guggenheim Museum, wo um 12 Uhr traditionell mit einem Aperitif auf das neue Jahr angestoßen wird. − Und zwar auf der Museumsterrasse direkt am Canal Grande. Deswegen mein Tipp: den Wintermantel bei der Ankunft nicht an der Garderobe abgeben!
interimpressionen
Wo finden wir das authentische Venedig? Gibt es das überhaupt? – Ja und nein, denn echte Venezianer gibt es kaum und jeden Tag werden es weniger. Wir wohnten im Sestiere Santa Croce, das keine Sehenswürdigkeiten aufzuweisen hat, wo also nur die Touristen hinkommen, die sich verlaufen haben. Auf dem Campo S. Giacomo dell’Orio waren wir anfänglich etwas skeptisch, weil die Straßencafés voll besetzt waren.
»Mitten im Winter? Das werden wohl doch Touristen sein.«
Aber es waren die Veneziani, die sich dort zwischen den Feiertagen mit ihren Nachbarn und Freunden auf einen Caffè oder Spritz trafen, während die Jungs Fußball spielten und sich die Hündchen beschnüffelten. Alle genossen die Sonne und die Geselligkeit der freien Tage. Man traf sich, tauschte Neuigkeiten und Komplimente aus. Es war wie ein Ersatz für das sommerliche Flanieren am Abend.
Der Platz war wunderbar, denn dort waren Licht, etwas Farbe und eine tolle Atmosphäre. Die schmalen, dunklen Gassen in der Gegend waren nämlich nicht besonders einladend. Wir hatten Glück, in einem Eckhaus am Kanal zu wohnen, wodurch unsere Wohnung von zwei Seiten Licht bekam. Natürlich war es nicht der Canal Grande mit seinen restaurierten Palazzi, sondern ein schmaler, auf dem aber alle paar Minuten eine Gondel vorbeikam. Oder ein Transportboot: Mineralwasser, Baumaterial und einmal ein Krankentransport. An der Kleidung der Schipper konnten wir immer gut das Klima ablesen. Morgens war es immer furchtbar kalt, selbst, wenn es windstill war. Die nasskalte Luft Venedigs ging einem bis auf die Knochen. Alle trugen dort knielange Mäntel.
Tagsüber wurden die Temperaturen angenehmer, vor allem, wenn die Sonne rauskam. Dann fiel uns allerdings die Entscheidung schwer: Sollten wir die satten Farben Venedigs genießen oder doch lieber eine Bootsfahrt machen? Wir hatten Glück: Während der ganzen Woche gab es nur einen trüben Tag, teilweise mit Regen. Ansonsten hatten wir viel Sonne und konnten manchmal sogar draußen sitzen. Für Romantiker und Fotografen hätten wir noch einen Tipp: Den Sonnenuntergang kann man am besten vom Restaurant San Giorgio aus erleben, auf der Terrasse in erster Reihe. Es befindet sich nur ein paar Minuten vom Markusplatz entfernt, direkt an der Anlegestelle Arsenale.