Leseprobe aus Senza niente

Buchreihe: Immer wieder Italien

Band 1: Senza Niente: Klappentext

Autorin: Renate Konrad

 

Monopoli

Monopoli hatten wir aufgrund des Namens als nächsten Standort ausgewählt. Und da kannten wir den Untertitel noch nicht mal: Monopoli, città turistica. So stand es auf dem Ortseingangsschild, das allerdings schon ziemlich verrostet aussah. Unsere Schlussfolgerung war: Tourismus hat hier also Tradition! Na, dann wird es wohl – trotz Hochsaison – kein Problem sein, in diesem Städtchen eine Unterkunft zu finden.

 

Der Ort ist geschichtsträchtig und liegt direkt am Meer. Wirklich schön. Touristen gab's keine. Hotels allerdings auch nicht. Nur eine Pension mit fünf Zimmern, die nichts frei hatte. Man wollte uns in einen Außenbezirk schicken, in ein Hotel für Geschäftsleute. Da wussten wir aber was Besseres. Der nächste Küstenort, Polignano a Mare, sollte fantastisch sein, da waren unsere Reiseführer sich einig. Apropos Reiseführer: Die Città turistica Monopoli wurde nirgends erwähnt.

 

Polignano a Mare

Auf dem Hauptplatz fand gerade eine dieser italienischen Sommer-Veranstaltungen statt. Diesmal lautstarke Modeshow. Hektik. Wir selbst wurden aber auch immer hektischer, denn nur die 4-Sterne-Hotels hatten noch Zimmer frei. Wir hatten es schon fast aufgegeben, da fanden wir ein Zimmer bei einem Bed & Breakfast. Unterirdisch, in den Fels gehauen. Mit nackten Felswänden und ohne Fenster.

 

Schön gemacht, nur schlafen war hier leider ausgeschlossen. Ständig sprang irgendein Gerät an. Wenn es nicht der Kühlschrank war, dann war es entweder der Luftentfeuchter oder die Klimaanlage. An die Geräusche hätte man sich im Laufe der Nacht vielleicht noch gewöhnen können, aber die Feuchtigkeit in Kombination mit dem gekühlten Wind machte einen fertig.

 

Was waren wir froh, als wir am nächsten Morgen das Tageslicht erblickten, auch wenn es für uns viel zu hell war. Auf einer Terrasse in der Stadt haben wir gefrühstückt, denn Breakfast gab's bei diesem Bed & Breakfast mal wieder nicht. Beim Frühstück wunderten wir uns über die Eltern am Nebentisch, die ihr Kind mit Cappuccino fütterten. Es konnte noch nicht sprechen, aber schon laufen: zwei Jahre vielleicht?

 

Direkt nach dem Frühstück brachen wir auf. Die Hauptattraktion von Polignano a Mare, die Schlucht mit dem ausgetrockneten Fluss, hatten wir bereits am Abend zuvor bewundert. Wir waren so fasziniert, dass wir gar nicht mitbekamen, dass mein Handy in dem Augenblick den Besitzer wechselte.

 

Martina Franca

Das bemerkten wir erst in Martina Franca, wo wir allerdings keine Polizeistation ausfindig machen konnten. Also gingen wir zu den Carabinieri. Man sagt, die sind immer zu zweit unterwegs, denn einer kann lesen, einer kann schreiben. Unser Carabiniere konnte beides. Und den Kopf schütteln ...